Samstag, 2. Juni 2012

Wer den Import nicht ehrt, ist die Ananas nicht wert

Die allseits beliebte Ananas dient nicht nur Spongebob Schwammkopf als trautes Heim, sie erfreut sich auch anderer vorzüglicher Eigenschaften. Sie wirkt entwässernd, entschlackend und entgiftend. Sie ist Beauty-, Slim- und Health Food in einem. Vor allem aber schmeckt sie einfach gut.

Ein Kommentar von Selina Voss 

Doch auch andere exotische Obst- und Gemüsesorten trumpfen mit exquisiten Werten auf. So sind Chilis dafür bekannt die Verdauung, Durchblutung, sowie den Stoffwechsel anzuregen. Bei einer Erkältung wird Ingwer wegen seiner schleimlösenden und Übelkeit mildernden Eigenschaften von Ärzten empfohlen. Abwechslungsreichtum an Obst und Gemüse ist der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung.

Wer auf Vielfalt im Obst- und Gemüseregal Wert legt, mag die importierten Alternativen nicht missen. Oft jedoch wird Unverständnis gezeigt, wenn z.B. ein neuseeländischer Apfel quer über den Globus ins winterliche Deutschland geschifft wird – soll dieser die Umwelt doch weit mehr belasten als ein deutscher.

Eine Rechnung, die sich laut Michael Blanke als irrig erweist. Der Agrarwissenschaftler gibt zu bedenken, dass der heimische Apfel nach der Ernte monatelang in Kühlhäusern eingelagert wird; ein energieaufwendiges und somit auch CO-lastiges Verfahren.

Bei der Rechnung „Weltreise vs. Winterschlaf“ zeigt sich: Der Vorsprung des deutschen Apfels gegenüber dem neuseeländischen ist in puncto Energiebilanz verschwindend gering. Letzterer jedoch kommt zu uns erntefrisch und sonnengereift, der deutsche hingegen hat die Sonne schon seit Monaten nicht mehr gesehen.

Was aber ist mit Obst und Gemüse, deren natürlicher Anbau in Deutschland unmöglich ist? Denn leider verbietet das deutsche Klima den Anbau von Melonen, Kiwis & Co. Diese mit hohem Aufwand anzubauen macht ökonomisch gesehen wenig Sinn, der internationale Markt stillt die Nachfrage ja bereits.

Handel funktioniert nur beidseitig. Will Deutschland exportieren, muss es auch importieren, denn der Import fördert und stärkt Deutschlands wirtschaftliche Handelsbeziehungen. Zudem erfahren gerade arme, jedoch agrarwirtschaftlich starke Nationen durch den Export ihrer Waren einen wirtschaftlichen Schub, der die weltwirtschaftliche Lage hebt und somit auch unsere eigene Wirtschaftslage verbessert.

Kauft man fair gehandelte Produkte, belastet der Import von Obst und Gemüse weder das ökologische, ethische noch ökonomische Gewissen. Und ernsthaft: Wer wollte die geliebte Ananas im Obstsalat missen? 

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