Litchis aus Indien, Mangos aus Peru, Kichererbsen aus
Portugal oder vielleicht doch die Kornelkirsche aus der Slowakei? In jedem gut sortierten Supermarkt wird der
Verbraucher erschlagen, von einer schier endlos wirkenden Auswahl an Obst und
Gemüse aus aller Herren Länder. Aber warum muss es immer so exotisch sein?
Ein Kommentar von Nele Mielke
Im Jahre 2010 wurde Obst und Gemüse im Gesamtgewicht von
14111 Containerschiffen geerntet. Eine derartige Masse müsste doch theoretisch
reichen, um Deutschland ernähren zu können – oder? Doch die Praxis sieht anders
aus.
Deutschland ist die drittgrößte Importnation. Der Begriff
„carbon footprint“, zu Deutsch CO2-Fußabdruck, fällt in diesem Zusammenhang
häufig. Er beschreibt, welche Menge an CO2 durch Importprodukte
ausgestoßen wird, verursacht durch Transport, Lagerung und Produktion.
Und genau dieser Fußabdruck hat einen nicht unerheblichen
Einfluss auf unsere Umwelt. Denn bei einem Obst- und Gemüsetransport im
Frachtflugzeug wird laut der schwedischen Non-Profit-Organisation „Network for
Transport and the Environment“ 30x mehr CO2 ausgestoßen, als bei einem Seetransport.
Wobei auch der Seetransport einige Probleme aufweist. Durch den
langen und zeitintensiven Transportweg werden die Produkte zum Teil schon im
unreifen Zustand geerntet, um dann im Laderaum unter Einwirkung eines Gases (z.B.
„Smartfresh“) in eine künstlich erschaffene Reifepause versetzt zu werden. Laut
Stiftung Warentest ist unter Experten allerdings strittig, inwieweit sich
Aroma, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe verändern.
Die Globalisierung macht vor niemandem Halt und gewöhnte die
Gesellschaft in der Vergangenheit an eine üppige Bandbreite an Obst- und
Gemüsesorten. Zugegeben, es ist ein schwieriges Unterfangen, Deutschland von
Importprodukten zu entwöhnen.
Ein erster Schritt könnte aber die Sensibilisierung für den
Kauf von regionalen und saisonalen Produkten sein. Ortsansässige Bauern würden
dadurch unterstützt, Deutschland würde sich weniger von Importen aus dem
Ausland abhängig machen und könnte sich auch in Zukunft noch selbst ernähren -
außerdem würde die deutsche Wirtschaft dadurch angekurbelt!
Der CO2-Ausstoß könnte durch den Wegfall langer Transportwege
und Lagerzeiten auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Zudem sind in
regionalen und saisonalen Produkten durch zeitnahen Verkauf nach der Ernte
bedeutend mehr Vitamine enthalten, der Verbraucher erwirbt frische Lebensmittel
ohne Zusatz von Gasen oder Hormonen.
Denn letztlich ist es doch so – würden Sie nicht auch lieber
einen Apfel essen, der vor Ihrer Haustür gewachsen ist, als einen, der schon
einmal die Erde umrundet hat?
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