Sonntag, 10. Juni 2012

Zehn skurrile Techniken der Nahrungsproduktion: Platz 2


Um exklusive Nahrungsmittel herzustellen, gibt es einige extravagante Techniken: Da werden angetrunkene Rinder massiert, Kaffeebohnen wandern vor der Röstung durch den Darm indonesischer Schleichkatzen oder Schnaps wird quer über den Äquator geschippert. Hier das Ranking der zehn skurrilsten Techniken in der Nahrungsproduktion, Platz 2:

Kobe Beef  - Ayurveda für Rindviecher 

Aus der Rinderrasse Wagyu wird diese mittlerweile legendäre Spezialität hergestellt, die ausschließlich bei der Stadt Kobe nahe Osaka produziert wird. Bereits in ihren ersten Lebensmonaten erhalten die Kälber ein reines Naturkraftfutter. Aber das verwöhnte Kobe-Rind lebt nicht vom Brot allein: Täglich wird den Viechern eine Ration Biermaische und / oder Bier verabreicht. Die beruhigenden Gerbstoffe und der Alkohol entspannen die bis dahin unentspannten Ochsen. Zudem wirkt das extravagante Futtermittel mästend und appetitanregend. Das ist kein verdienter zweiter Platz? Es geht auch noch weiter: Um auch die letzte Möglichkeit von Muskelkontraktion zu unterbinden, werden die angetrunkenen Tiere täglich gewaschen, gebürstet und eine Stunde mit Sake oder Kräuterölen – von Hand! – massiert. Dadurch bildet sich eine sehr dünne, gleichmäßige Fettschicht auf dem Muskelgewebe. Die gesamten Fleischteile werden von einer feinen Marmorierung durchzogen. Ein wirklich angenehmes Ochsendasein, bis schließlich auch die Rinderayurveda zu Ende geht und die Tiere ihre Karriere an den Haken hängen. Ein ganzes Rind ist dann für den stattlichen Betrag von bis zu 20.000 Euro zu erhalten. Der Kilopreis schlägt mit bis zu 800 Euro zu Buche. Das muss uns Europäer aber nicht interessieren: Kobe-Beef ist ein solch sensorisches Feuerwerk, dass die Japaner es einfach selbst verputzen, sprich: In den Export gelangt nichts. 

(Nicht zu verwechseln ist die Spezialität mit dem außergewöhnlich guten Wagyu-Rindfleisch, das von der selben Rinderrasse stammt, die in Australien oder Nebraska aufgezüchtet werden. Wissentlich oder unwissentlich sei dahingestellt, in vielen Restaurants wird dieses Fleisch als "Kobe-Beef" in der Speisekarte beworben, was schlicht und ergreifend: falsch ist.) 

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